Berufe Speed-Dating ein voller Erfolg
Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/hueckelhoven/job-speeddating-in-hueckelhoven-in-zehn-minuten-zum-ausbildungsplatz_aid-89253167 aufgerufen am 02.05.23:
Job-Speeddating in HückelhovenIn zehn Minuten zum Ausbildungsplatz?
Ratheim · An der Realschule in Ratheim haben sich Schüler und Unternehmen bereits zum vierten Mal zum Speeddating verabredet. Worauf es in der kurzen Zeit ankommt und welche Erfahrungen gemacht werden.
Genau zehn Minuten Zeit bleiben Lara Dußmann, um sich über die Bäckereikette Stinges mit insgesamt 152 Filialen am Niederrhein informieren zu lassen und die wichtigen Fragen zu stellen, die entscheidend sind bei der Wahl eines Praktikumsplatzes oder einer Ausbildungsstelle. Welcher Schulausschuss ist notwendig? Was verdient man später? Wie wird die Ausbildung vergütet? Und sind Weiterbildungsperspektiven vorhanden? Die Achtklässlerin der Ratheimer Realschule hat zuvor am Infostand einer großen Drogeriemarktkette Platz genommen, aber schnell gemerkt, dass sie viel lieber eines Tages in einer Bäckerei ihre Brötchen verdienen würde.
Marketingbeauftragte Carlotta Stinges und Deborah Gielen als zuständige Recruiterin sowie Assistentin der Vertriebsleitung bei Stinges geben Lara einen ersten Einblick in das Unternehmen, stellen der Realschülerin sogar einen Praktikumsplatz in Aussicht. Laras großer Pluspunkt bei der ersten Kontaktaufnahme, die beim Job-Speeddating erfolgt: Sie erzählt, dass Backen zu ihren Leidenschaften gehört. Das lässt die beiden Frauen sofort aufhorchen. „Wenn ich eine Bewerbung schicke, kann ich das Praktikum machen“, freut sich Lara Dußmann. Carlotta Stinges erklärt ihr, dass das Reinschnuppern in einer schulnah gelegenen Filiale erfolgen könnte, zum Beispiel in Hückelhoven. Bei Interesse am Konditoren-Beruf können sich Schülerinnen und Schüler in der Backstube in Brüggen umsehen und erste Erfahrungen machen.
Im Forum des Ratheimer Schulzentrums haben 18 Unternehmen ihre Tische aufgebaut, an denen die Ansprechpartner auf die Jugendlichen aus der achten, neunten und zehnten Klasse warten. Die Pflegeschule des Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhauses ist ebenso vertreten wie die Kreissparkasse Heinsberg, der Caritasverband, das Finanzamt aus der Erka-Stadt, das Hauptzollamt aus Aachen, verschiedene Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste sowie die Hückelhovener Stadtverwaltung, Wurstspezialitäten Esser oder die West Verkehr GmbH.
Das Berufe-Kennenlernen findet bereits zum vierten Mal statt, nachdem Corona die Realschule in den vergangenen Jahren dabei komplett ausgebremst hatte – drei Jahre Zwangspause wegen der Pandemie. Schulleiter Sven Hagen ist froh darüber, dass es nun endlich weitergeht. Schulsozialarbeiterin Gina Piontek und Lehrerin Julia Röger haben das Speeddating mit zwei Kennenlern-Möglichkeiten pro Teilnehmer organisiert. Das erklärte Ziel der Veranstaltung ist ein individueller Austausch. „Wir möchten die Schülerinnen und Schüler nicht klassenweise durchschleusen“, betont Sven Hagen. Die inzwischen rund 80 Jahre alte Realschule gibt sich dabei traditionell und modern zugleich.
Die 15-jährige Kristina Gajbel möchte später als Kinderpflegerin oder Erzieherin arbeiten. Ein Praktikum in einem Kindergarten hat die Neuntklässlerin bereits erfolgreich absolviert. Beim Caritasverband der Region Heinsberg stellt Kristina Fragen und darf Infomaterial mitnehmen nach Hause. Der enge Kontakt zwischen Schule und Unternehmen, die ständig auf der Suche sind nach Berufseinsteigern, ist aber nicht nur auf das Speeddating beschränkt.
Schulleiter Sven Hagen ist stolz auf mehrere Kooperationen mit regional verwurzelten Unternehmen, die Praktika und Ausbildungsplätze anbieten. „Das gehört zur Öffnung unserer Schule ebenso dazu wie das regelmäßige Einbinden der Eltern.“ Denn: „Wir wollen hier kein Mikrokosmos sein.“